Das Feuerlöschwesen war in Bürg schon früher wie in anderen Ortschaften geordnet. Bei Brandfällen wurde die gesamte Dorfmannschaft zur Hilfe aufgerufen. Jeder Bürger hatte einen Feuereimer anzuschaffen und für den Fall eines Brandunglücks bereit zu halten. Brach ein Brand aus, so wurde mit den Kirchenglocken geläutet. Auf dieses Zeichen und die Feuerrufe eilte jeder Bürger mit seinem Feuereimer zum Sammelplatz oder –noch früher Mann und Weib mit Gelten, Eimern usw.- zum Brandplatz und trug Wasser herbei. Mitunter, wenn der Brunnen, Bach oder Weiher nicht gar zu weit entfernt war, wurden Ketten gebildet und die Eimer von Hand zu Hand weitergegeben.
Um für Brandfälle immer ausreichend Wasser zu haben, war in vielen Dörfern ein „Feuersee“ –der Dorfweiher, auch die „Wette“ genannt- angelegt. Auch Bürg hatte seinen „Feuersee“, er lag bei der Kirche nördlich vom Pfarrhaus. Der „Feuersee“ bei der Kirche gehörte der Grundherrschaft, wurde aber von der Gemeinde zugleich als „Teuchelweiher“ benützt und ihr oblag deshalb das Ausputzen desselben (ob! -307)
Da sich bei einem derartigen Feuerlöschbetrieb wie bisher immerhin allerlei Unzuträglichkeiten herausgestellt haben mögen, sei´s dass nicht jedem sein Feuereimer rasch zur Hand war, dass manche mit ihrer Pflicht zur Brandhilfe säumten, oder dass sonst nicht immer alles stimmte, wurde 1755 in Bürg eine sogenannte Feuerordnung eingeführt und die Bürgerschaft in 3 Rotten eingeteilt!
„Die Feueraymer, welche die Bürger teils in ihren Händen haben, sollen auf das Rathaus gebracht werden, die hereingezogenen fremden Bürger aber angehalten werden, dass sie sich Feueraymer, wie sonsten gebräuchlich, anschaffen und zur Verwahrung auf das Rathaus liefern sollen, damit man im Bedürfnisfall wissen möge, wo solche ohne längeren Verzug zu haben!“
„Wann sich eine Feuersbrunst in der Nachbarschaft ergeben sollte, soll ein jeder ohne Zeitverlust bei der Kirchen sich versammeln und vom Vogtamt gewärtigen, welche und wie viel Rotten auf die Feuersbrunst zu laufen habe, bei Strafe
von 1 fl!”
1808/09 wurde 2zur Anschaffung neuer lederner Feuereimer anstatt der Naturallieferung der Bürger von jedem 2 fl.24 kr. eingezogen und die Fertigung von 25 Stück dem Sattler Schreitzahn von Oehringen verakkordiert!
Nach dem Beschluss vom 21.Dezember 1829 mussten „Feuereimer, die bisher in Natura von den neu angenommenen Bürgern abzuliefern waren, künftig mit 2 fl.24 kr. Geld beglichen werden“
1843/44 werden zwei Feuerleitern und zwei Feuehaken angeschafft und 1844/45 „von Glockengiesser Bachert in Kochendorf für die Gemeinde und Grundherrschaft eine Tragfeuerspritze mit zwei messingenen Mundstücken“ bezogen. Die Kosten von 20 fl.26 kr., bezw. 209 fl. “werden halb und halb von der Gemeinde und der Grundherrschaft getragen“. In die Tragfeuerspritze muss 1847/48 „ein neu gegossenes Spritzenmundrohr beschafft werden“; “Kosten 22fl.30 kr.“
1881/82 wird in Bürg eine Pflichtfeuerwehr errichtet und zunächst 10 Stück rote mit weiß, 6stück blaue mit weiß und 2 rote Mützenbänder um 85 M 88 Pfg. angeschafft. Die Zahl der Mannschaft scheint demnach nicht gar gross gewesen zu sein.
Um Raum für eine bessere Feuerspritze zu bekommen, wurde „im Sommer 1885 die Herstellung einer Spritzenremise um 119,95 M, mit Mauer- und Schmiedearbeit um 131,64 M verakkordiert“, und „im Oktober 1885 von Gebrüder Bachert in Kochendorf eine Saugfeuerspritze für 1200 M bezogen, wozu die Gemeinde vom Kgl. Verwaltungsrat der Gebäude-Brandversicherungs-Anstalt 275 M verwilligt und im Mai 1886 ausbezahlt“ erhielt. (1-Spritze bürg 1200-jahrfeier) Bildunterschrift: Der Hydrophor aus Bürg bei der 1200-Jahrfeier Neuenstadts. Auf dem Kutschbock: Abteilungs-Kommandant Paul Horch und Martin Belz, hinter der Spritze: Andreas Horch. Weitere Feuerlöschgeräte kosteten 35 M.
Die Kosten der Uniformierung und Ausrüstung der Feuerwehr betrugen insgesamt 794,20 M. 1887 im Herbst wurden weitere 8 Mann zur Feuerwehr ausgerüstet und 1892/93 zwei Stück gummierte Spritzendruckschläuche mit 2 Verschraubungen und ein neuer Feuerwehrleiterwagen angeschafft; Kosten 138,40 M, bzw. 50 M. -309).
Soweit der Auszug über die Feuerwehr in Bürg aus dem Bericht:
„Geschichte des Dorfes Bürg“
Von B. Wolff, Oberlehrer in Rente
Stuttgart / Degerloch 1934/35
Er wurde uns freundlicher weise von Herrn Thomas Reichert aus Bürg überlassen.
Die 1885 beschaffte Saugspritze von Bachert (Hydrophor) ist eine von noch 2 erhaltenen größeren, zweiachsigen Spritzen im Stadtgebiet. Die zweite steht in Stein.
In den Statistiken der Württembergischen Feuerwehrkalender der Jahre 1884, 1885 wird Bürg noch nicht erwähnt.
1905 steht in einer Meldung des Oberamtes an das Innenministerium:
Bürg: Pflichtfeuerwehr, gegründet 1886, 5 Züge, Mannschaftszahl 30
1915 wird folgendes berichtet:
Bürg; Pflichtfeuerwehr, Kommandant: Wilhelm Baumann, Bauer;
Gründungsjahr: 1886; Mitgliederzahl: 20
Seit der Kreisreform 1970 -1973 gehört die Feuerwehr Bürg als Abteilung zur Feuerwehr Neuenstadt.
Kommandant bei der Eingemeindung zum 01.01.1973 war Fritz Behm, danach folgten Dieter Keinert, Hartmut Horch, und Paul Horch.
Am 01.01.1998 wurde die Abteilung auf Beschluss der Gemeinderates, nach heftigen Querelen, nach Neuenstadt eingegliedert. Dies hatte zur Folge, dass die komplette Mannschaft ausgetreten ist und damit die Abteilung Bürg erloschen ist.
Von den letzten Mitgliedern wurde der „Verein der Freunde der ehemaligen Feuerwehr Bürg e.V.“ gegründet, der heute noch als „EFB“ besteht und das Dorffest, das Schleppertreffen und die Kirchweih ausrichtet.