26.04.2010 Einsatzübung Firma Landerer

Brandstiftung in Firmenhalle / Feuerwehrfest (25.04.2010)

Eingesetzte Fahrzeuge: Kdow, HLF 20/16, TLF 16/25, MTW, JF-MTW, TSF-W, LF 8/6, LF 8/8

Feuerwehr Neckarsulm: Kdow, LF 16/12, DLK 23/12, SW 2000, ELW 2, KEF, MTW

Feuerwehr Langenbrettach: TLF 16/25, MTW

Feuerwehr Kochersteinsfeld: TLF 16/25

Von Ute Plückthun, Heilbronner Stimme

Großbrand, Selbstmörder und Unfallopfer

Großbrand im Neuenstädter Gewerbe- und Industriepark Unteres Kochertal (GIK): Das Hochregallager der Firma Landerer hat Feuer gefangen, etliche Schwerverletzte werden im Qualm vermisst. Alarmsirenen ertönen, aus allen Richtungen rücken Feuerwehren an.

Mehr als 100 Schaulustige säumen die Wege. Unter ihnen auch Bürgermeister Norbert Heuser. Er will “sehen, wie ein Rettungseinsatz in diesem Wachstumsgebiet abläuft”, sagt er zur Großübung unter realistischen Bedingungen: Auf insgesamt 4,5 Hektar hätten sich mittlerweile 16 zum Teil sehr großflächige Firmen aus neun Branchen angesiedelt. 20 000 Quadratmeter umfasst das Landerer-Areal, wo hochwertige Kartonagen hergestellt werden.

Um 15.04 Uhr löst Klaus Gussmann den Alarm aus. “Wir nehmen an, dass ein Lkw an der Entladerampe Feuer gefangen hat”, erklärt der Neuenstädter Kommandant und Einsatzleiter Hartmut Schaffroth. Tochter Julia wirft den Rauchgenerator an. Dem Meldealarm folgt nach wenigen Minuten das erste Fahrzeug.

Koordination

Einsatzabschnitte werden gebildet, Retter aus Stein, Kochertürn und Cleversulzbach treffen ein. Langenbrettach und Hardthausen sind alarmiert. Um 15.15 Uhr sind die Neckarsulmer unter anderem mit ihrem Drehleiterfahrzeug vor Ort. In ihrem Einsatzleitwagen laufen die Fäden zusammen, dort wird der Einsatz dokumentiert und koordiniert.

Priorität hat die Bergung der vermissten Personen in der Halle. Bei der Jugendfeuerwehr ist die Opferrolle heiß begehrt: Vier Nachwuchskräfte lassen sich kurz nach 15.30 Uhr retten und in Sicherheit tragen. Die 78 Feuerwehrleute haben die Lage unter Kontrolle, ein Übergreifen des Feuers auf weitere Hallenabschnitte wird verhindert Zum fiktiven Löschen entnehmen sie 1800 Liter Wasser aus der Brettach und 3200 Liter aus Hydranten.

“Alles wird gut”

Doch der Aufregung kein Ende: In zwölf Metern Höhe steht Heinz Hofmann auf dem Gebäudedach und mimt den Selbstmörder. In Vertretung springt eine Puppe, die Helfer sind mit dem Sprungretter zur Stelle. Außerdem ist eine Person in Panik unter ein Fahrzeug geraten und muss befreit werden. Rico Wendt hat die psychologische Betreuung übernommen. “Alles wird gut”, sagt er und streicht der Stahlpuppe über den Kopf. Motiviert Als “gut ausgebildet und motiviert” lobt der Bürgermeister die Truppe, die anschließend beim Feuerwehrfest feiert. “Hoffen wir mal, dass wir sie nicht brauchen”, sagt Jürgen Pfitzenmaier, Brandschutzbeauftragter bei Landerer. Zuschauerin Ina Müller findet es “gut, dass es so viele Freiwillige gibt, die sich engagiert für uns einsetzen”. Auf den Schultern von Papa Andreas ist auch Laura Großkopf (4) beeindruckt: “Weil die Feuerwehrmänner so cool aussehen.”

Bild: 78 Feuerwehrleute waren zur Großübung auf dem Landerer-Gelände im Neuenstädter GIK zu Gange. Mehr als 100 Schaulustige sahen zu.

Von Markus Schuster, Pressesprecher Feuerwehr Neuenstadt

Den Auftakt des Feuerwehrfestes in Neuenstadt, das von den Abteilungen Neuenstadt und Cleversulzbach ausgerichtet wird, bildete eine Großübung im Gewerbegebiet im Kochertal (GIK)bei der Firma Landerer.

Als Schadenslage wurde ein Feuer im Fertigwarenlager für Verpackungen angenommen, was durch einen brennenden LKW, an der Laderampe, verursacht wurde. Mitarbeiter unternahmen mit Pulverlöschern erste Löschversuche, bekamen jedoch die Lage nicht in den Griff und erlitten hierbei starke Rauch- und Brandverletzungen. Über die Rauchmelder der Brandmeldeanlage wurde die Feuerwehr Neuenstadt alarmiert.

Nach einer ersten Erkundung stellte Kommandant Hartmut Schaffroth fest dass weite Teile der Halle bereits brannten und verraucht waren und dass die eigenen Kräfte zur Eindämmung des Feuers nicht mehr ausreichen. Daraufhin werden die Abteilungen Stein / Kochertürn, Cleversulzbach sowie ein Löschzug aus Neckarsulm zur Unterstützung angefordert, die zur Menschenrettung und Brandbekämpfung ins Gebäude vordangen.

Um ein Übergreifen des Feuerwehrs auf andere Brandabschnitte abzuwehren, wurden weitere Kräfte zur Bildung von Riegelstellungen aus Hardthausen und Langenbrettach angefordert.

Zur besseren Koordination des Einsatzes wurden vier Einsatzabschnitte gebildet. Erstmals wurde in Neuenstadt mit einem Führungsstab im Einsatzleitwagen 2 des Landkreises Heilbronn gearbeitet, der mit Kräften der Feuerwehr Neckarsulm besetzt war.

Die Wasserversorgung erfolgte über Überflurhydranten in der Wilhelm-Maybach-Straße und über eine Förderstrecke aus der Brettach.

Hierzu war das LF8 der Abt. Stein-Kochertürn zur Wasserentnahme direkt an die Brettach beordert worden. Hier haben sich die drei festverlegten B-Trockenleitungen als sehr hilfreich, zeit- und kräftesparend bewährt.

Als weitere Lage wurde angenommen, dass der „Brandstifter“ sich auf dem Firmendach zeigt und droht in die Tiefe zu stürzen. In kürzester Zeit wurde der Sprungretter in Stellung gebracht und der vermeintliche Selbstmörder konnte unverletzt gerettet werden. Zur Demonstration wurde eine Übungspuppe vom Dach geworfen. Zusätzlich wurde von der Übungsleitung ein Verkehrsunfall auf dem Firmengelände mit einer verletzten Person in das Übungsgeschehen eingespielt. Auch diese Lage konnte von einer aus dem Einsatzgeschehen herausgelösten Einheit aus Langenbrettach bewältigt werden.

Zum Schluß wurde noch der Vollbrand des Fertigteilwarenlagers angenommen, sodass ein massiver Außenangriff über Drehleiter, Wasserwerfer und weitere Strahlrohre erfolgen musste.

Bei dieser Gelegenheit konnte die Stabilität der Wasserversorgung aus dem öffentlichen Netz und der Leitungen über offenes Gewässer getestet werden.

Nach der Übung tratt die gesamte Feuerwehr zur Übungskritik Im Feuerwehrhof in Neuenstadt an.

Kommandant und Einsatzleiter Hartmut Schaffroth und Kommandant Hermann Jochim aus Neckarsulm lobten die gut funktionierenden Zusammenarbeit der Wehren und die sehr gute Kommunikation und Dokumentation über den Stab im Einsatzleitwagen.

Verbesserungsfähig ist die Aufteilung der Funksprechkanäle der Einsatzabschnitte, da hier zeitweise der Funkverkehr erheblich überlastet war. Kommandant Schaffroth stellte heraus, dass die Anzahl der Einsatzkräfte und die Aufgaben auch im Realfall nur durch eine von Beginn an sauber strukturierte Einsatzleitung beherrscht werden kann. Diese Übung bildete den Auftakt für weitergehende Einsatzplanungen.

Ebenso zeigte sich Bürgermeister Norbert Heuser erfreut über den hohen Ausbildungsstand der Feuerwehr. Auch der Brandschutzbeauftragte der Firma Landerer zollte der Feuerwehr seinen Respekt, hoffe aber das der Ernstfall in diesem Ausmass nie eintrete.

Traditionell war das Neuenstädter Feuerwehrfest am Sonntagmorgen Treffpunkt der Landkreisfeuerwehren zum Frühschoppen. Ebenso wurde der Bevölkerung zur Mittagszeit der traditionelle Mittagstisch geboten.

Ein Highlight des Festes war die Verleihung der Auszeichnung zum “Partner der Feuerwehr” an die Fa. Neumeister Hydraulik GmbH.

Anschließend zeigte die Leistungsgruppe “Bronze” unter Gruppenführer Andreas Küstner hier ihr Können und führte einen umfassenden Löschangriff vor, welcher auch beim Leistungsabzeichen im Juni zu absolvieren ist. Für die jungen Festgäste wurde durch die Jugendfeuerwehr wieder Wasserspiele und ein Kinderprogramm auf dem Feuerwehrhof organisiert. Die Feuerwehrfrauen luden im Unterrichtsraum zu Kaffee und Kuchen ein.

Wir möchten uns bei allen Anwohnern für ihr Verständnis, das sie auch dieses Jahr wieder einiges an Lärm hinnehmen mussten, bedanken! Des Weiteren, bei der Mannschaft der Fw Neuenstadt und ihren Frauen, der JF, Bauhof und Stadtwerke herzlichen Dank für die gute Kooperation! Wir sind der festen Überzeugung auch 2010 ein gelungenes Fest für die Stadt Neuenstadt abgehalten zu haben!

Markus Schuster

- Pressesprecher Feuerwehr Neuenstadt -